Eine Geste für mehr Mobilität und Selbstständigkeit
Bei unserer Reise nach Marokko, im November 2022, kamen wir nicht mit leeren Händen.
Dankenswerterweise haben wir von Freunden und Bekannten, die in Krankenhäusern tätig sind,
zwei Rollstühle zur Verfügung gestellt bekommen. Da sich viele Marokkaner Arztbesuche und
somit auch Medikamente und Hilfsmittel nicht leisten können, kamen wir auf die Idee, bei
unserer jetzigen Reise zwei Rollstühle mitzunehmen, um wenigstens zwei Menschen ihren Alltag
erleichtern zu können.
Zunächst ging unsere Reise In Chefchaouen los. Vor Ort haben wir uns mit einigen
Einheimischen ausgetauscht. Wir waren sehr berührt von der Hilfsbereitschaft der Bewohner
und den engen Beziehungen innerhalb der Nachbarschaft. So viele Menschen, mit denen wir
gesprochen haben, kannten wiederum Leute, die Hilfe brauchen und haben alles in die Wege
geleitet, damit wir mit Ihnen Kontakt aufnehmen können. Und so sind wir auch schon auf Amin
gestoßen.
Er ist 38 Jahre alt und lebt gemeinsam mit seiner Familie in einem kleinen Haus in
Chefchaouen. Amin ist seit seiner Geburt körperlich behindert und dadurch eingeschränkt. Sein
alter Rollstuhl war kaputt und nicht mehr sicher, denn die Reifen sind andauernd abgefallen,
was gerade auf der Straße eine große Gefahr darstellte. Er verbringt seine Freizeit am liebsten in
einem Café, ganz in in der Nähe seines Zuhauses und guckt dort gerne Fußball mit seinen
Freunden. Amin wird in der Nachbarschaft sehr geschätzt und es war rührend zu sehen, wie sich
alle um ihn gekümmert und sich für ihn gefreut haben. Er war sehr glücklich und dankbar, nun
wieder wesentlich flexibler und sicherer unterwegs zu sein. Sein Lächeln im Gesicht hat unsere
Herzen erwärmt und uns wieder einmal gezeigt, weshalb es so wichtig ist, einander zu helfen.
In einem kleinen Dorf in den Atlas Bergen haben wir Abdullah und seine Familie kennengelernt.
Er ist 44 Jahre alt und kam mit einer körperlichen und geistigen Behinderung auf die Welt.
Abdullah kann sich kaum bewegen und kaum sprechen, was seinen Alltag stark einschränkt und
seiner Familie erschwert, sich um ihn zu kümmern. Am liebsten sitzt er vor seinem Haus,
beobachtet das Geschehen auf den Straßen und freut sich über die Zuwendung seiner Freunde
und Nachbarn, auch wenn er mit ihnen nicht in Worten kommunizieren kann. Er besaß noch nie
einen Rollstuhl, da seine Familie sich einen Arztbesuch und somit auch einen Rollstuhl nicht
leisten kann. Da er es sehr genießt unter Leuten zu sein und Neues zu sehen, trägt sein älterer
Bruder ihn oft liebevoll Huckepack durch das Dorf, weil Abdullah sich ohne Rollstuhl nicht
anders fortbewegen kann. Das Strahlen in seinem Gesicht, nachdem wir ihn zum ersten Mal in
seinen Rollstuhl gesetzt haben, war unschlagbar. Die Freude in seinen Augen hat uns sehr
berührt und auch seine Familie war sehr dankbar über die Hilfe, da der Rollstuhl auch für sie
eine enorme Erleichterung darstellt.
Traurigerweise wissen die meisten Eltern nicht einmal an welcher Krankheit ihre Kinder leiden,
da ihnen selbst für einen Arztbesuch das Geld fehlt und den Kindern und Erwachsenen dadurch
nicht angemessen geholfen werden kann, was oft zu einem schlimmeren Krankheitsverlauf führt
oder im schlimmsten Fall zum Tod. Es bricht uns das Herz, zu wissen, dass die meisten von ihnen
mit der richtigen Behandlung diesen Leidensweg nicht durchstehen müssten.
Auch wenn es nur eine kleine Geste ist und sich das Leben von Amin und Abdullah dadurch nicht
von Grund auf ändern wird, freuen wir uns, ihnen mit den Rollstühlen eine Freude bereitet zu
haben und ihnen somit Alltag und Mobilität erleichtern zu können.
Kleine Geste, große Wirkung
Auch wenn es nur eine kleine Geste ist und sich das Leben von Amin und Abdullah dadurch nicht von Grund auf ändern wird, freuen wir uns, ihnen mit den Rollstühlen eine Freude bereitet zu haben und ihnen somit Alltag und Mobilität erleichtern zu können.